Ein neues Schwein zieht ein!


Vor dem Einzug


Sie spielen mit dem Gedanken, Sich Meerschweinchen in die Familie zu holen. Aber was gehört eigentlich dazu?

Einige Infos vorab:

  • Meerschweinchen können bis zu 8 Jahren alt werden, selten sogar noch älter
  • Meerschweinchen machen Dreck, ob durch runtergefallenes Heu oder Streu, man kann das durch regelmäßiges Säubern vermindern aber nicht verhindern
  • Das Gehege muss regelmäßig gereinigt werden. Je nach Größe und Streuart dauert das lange und es entsteht viel Müll, der entsorgt werden muss
  • Meerschweinchen brauchen täglich Frischfutter. Gerade im Winter sind die Gemüsepreise hoch
  • Meerschweinchen sind Gruppentiere. Sie müssen mindestens zu zweit, besser mit Mehreren zu leben. Weder ein Mensch, noch ein anderes Tier kann dieses Bedürfnis nach Artgenossen erfüllen. Auch kein Kaninchen.

Erst-Ausstattung:

Bevor die Schweinchen einziehen können, bedarf es einiger Vorbereitung.

  • Entsprechend großes Gehege (siehe "Haltung")
  • Unterstände/Häuschen (es empfiehlt sich, pro Tier einen Rückzugsort einzuplanen)
  • Krallenschere
  • Einstreu/Fleece
  • Transportbox
  • Heuraufe
  • Trinkflasche/-napf
  • Futter (Heu, ggf. Leckerlies, Frischfutter)

Wichtige Fragen:

  • Wer übernimmt die Pflege während des Urlaubs oder im Falle der Krankheit?
  • Bin ich bereit bei Bedarf zum Tierarzt zu fahren und die eventuell damit verbundenen hohen Kosten zu übernehmen?
  • Habe ich den entsprechenden Platz für ein ausreichend großes, artgerechtes Gehege?
  • Kann ich mir die laufenden Kosten (Streu, Heu, Frisches etc.) auf Dauer leisten? Gerade im Winter ist der Unterhalt verhältnismäßig teuer.
  • Falls Kinder im Haus sind, bin ich mir bewusst, dass diese eventuell nach kurzer Zeit schon das Interesse verlieren? Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere und deshalb Erfahrungsgemäß schon nach kurzer Zeit langweilig für jüngere Kinder. Bin ich als Elternteil gewillt, die Pflege der Tiere zu übernehmen?
  • Besteht ein Allergierisiko? gerade Heu und Streustaub können für viele Problematisch werden.

 


Der Umzug


Nun ist es endlich soweit. Das neue Familienmitglied wurde ausgewählt, das zukünftige Gehege ist vorbereitet für den Neuankömmling und alle sind schon mächtig aufgeregt.

 

Wie macht man dem Schweinchen den Umzug denn nun am Angenehmsten?

Für die Abholung ist vorallem ein geeignetes Transportmittel wichtig.

Der Markt wird nahezu überflutet mit verschiedensten Transportboxen, -taschen und -kartons. Welche davon für einen selber passend ist, ist zu einem großen Teil Geschmackssache.

Der Vorteil von Transportboxen aus festem Material ist ganz klar die große Stabilität. Selbst wenn die Box beim Transport umfällt oder etwas auf die Box drauf fällt, wird das Schweinchen nicht gequetscht und die Box geht (in der Regel) nicht kaputt.

Bei Taschen besteht immer die Gefahr, dass das Tier gequetscht wird, wenn die Box umkippt oder etwas drauf fällt. Außerdem kann es passieren, dass das Schweinchen sich durch den Stoff frisst, wenn man länger unterwegs ist.

Das Risiko besteht auch bei Transportkartons, dazu kommt auch, dass die Transportkartons durch den Urin oder wasserhaltiges Futter aufweichen können. Grade bei längeren Fahrten muss man den Boden ggf. mit Plastik auskleiden und eine dicke Streuschicht in den Karton geben.

 

Für die Fahrt sollte das Transportmittel mit Streu oder einem Tuch ausgelegt werden, damit das Tier nicht hin und her rutscht. Ein Haufen Heu wird von den meisten Tieren gerne angenommen, um sich darin zu verstecken. Frischfutter sollte am Besten auch in der Box liegen, damit die Tiere ein wenig fressen können und nicht austrocknen. Für viele Tiere ist Fressen auch eine Möglichkeit zur Stressbewältigung.


Im neuen Zuhause


Ankunft

Wenn man dann Zuhause angelangt ist, ist es sehr verlockend, das neue Familienmitglied ersteinmal allen zu zeigen und zu streicheln. Für das Tier ist dieses aber sehr stressig.

Am Besten ist es, wenn man das Tier direkt und ohne Umwege in das (Quarantäne-)Gehege setzt. Dort sollte alles vorbereitet sein, Futter, Wasser, Streu und Verstecke, sodass man zumindest für die ersten Stunden nicht mehr ans Gehege muss.

Tipps für die Vergesellschaftung mit anderen Tieren finden Sie HIER.

 

Die ersten Tage im neuen Heim

In den ersten Tagen sollte das neue Schweinchen möglichst in Ruhe gelassen werden. Das bedeutet: nicht rausnehmen, nicht hin und her tragen und wenn es eben geht auch nicht säubern. Auch das Umsetzen in einen Tagesauslauf ist nicht förderlich.

Wenn das Tier in eine bereits bestehende, entspannte Gruppe kommt, kann man damit allerdings entspannter umgehen. Aber grade, wenn es die ersten Tiere sind, sollte man alles möglichst ruhig und nur in minimaler Ausführung (Futter nur flott reinwerfen und nicht aufwendig drapieren) machen.

Es ist ganz normal, dass die Tiere nach dem Umzug oder dem Einzug in eine neue Gruppe die Rangfolge neu klären. Sogar wenn man ganze Gruppen von einer Stelle übernimmt, wird gelegentlich die Rangfolge neu geklärt. Das kann für den Menschen schonmal etwas wild aussehen, aber meistens wird nur etwas Fell rausgerupft.

Auch kleinere Bissstellen an Nase/Lippen/Ohren können dabei entstehen. Jagen und Zähne klappern ist alles im Rahmen, auch das Verjagen von rangniedrigen Tieren aus Häusern oder von Futterstellen ist normal. Wenn man da als Mensch zwischen geht, macht man es meistens schlimmer statt besser, weil die Tiere das untereinander nicht klären können und es nur zum Aufstauen des Verhaltens kommt.