Eierstockzysten


Eierstockzysten sind ein Problem, mit dem viele Halter von Weibchen früher oder später konfrontiert werden.

Bei Eierstockzysten handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum am Eierstock.

Diese entstehen tatsächlich sehr oft, müssen aber nicht immer Probleme machen. Wenn die Eierstockzysten allerdings hormonell aktiv sind, kann das zu verschiedenen Problemen führen. Dabei ist von leichten Verhaltensveränderungen bis hin zu Kreislaufversagen alles möglich, weshalb eine zeitnahe Behandlung wichtig ist. Ein häufiges Symptom für Eierstockystem ist auch Haarverlust an den Flanken und Gewichtsabnahme.

 


Behandlungsmethoden


Hormonbehandlung

Alle paar Wochen werden dem Schweinchen vom Tierarzt Hormonspritzen verabreicht, durch die das Wachstum der Zysten verhindert wird. Das Bedeutet: es wird zwar nicht schlimmer, aber auch nicht besser! Man schiebt das Problem nur vor sich her. In den meisten Fällen verlängert das zwar das Leben des Weibchens, aber nur selten für mehr als ein Jahr. Dazu kommt der ständige Stress durch wiederkehrende Tierarztbesuche und die damit verbundenen (relativ) hohen Kosten.

 

Kastration

Die Kastration ist die einzige Methode, die eine entgültige Lösung bietet und auch künftig dafür sorgt, dass keine Zysten mehr entstehen.

Die meisten Tierärzte raten von Kastrationen beim Weibchen ab. Das liegt daran, dass die bisherige Methode zur Kastration von Weibchen sehr gefährlich ist mit einer Überlebensquote von nur etwa 20%. Die bisher übliche Methode ist die Kastration mittels eines großen Bauchschnittes, bei dem oft sowohl Gebärmutter als auch Eierstöcke entfernt werden. Das ist ein sehr großer Eingriff mit einem großen Schnitt in der Bauchdecke. Es kann zu verschiedenen Komplikationen führen, eine der häufigsten ist das Aufreißen der Bauchnaht.

2019 entwickelte Jennifer Mehler ( RMZ Erfurter Flauschwolken) mit ihrem Tierarzt eine Methode der Kastration bei Weibchen, die viel besser vertragen wird, als die bisherige. Bei dieser minimalinvasiven Ovarektomie werden nur die Eierstöcke über zwei kleine Schnitte im Rücken entnommen. Bisher haben alle Weibchen diese Operation sehr gut überstanden und sich danach gut erholt.

 

Ausdrücken

Die Zysten werden tatsächlich und wortwörtlich im Körper des Weibchens ausgedrückt, also zum Platzen gebracht. Wie unfassbar schmerzhaft das ist, kann und will ich mir gar nicht vorstellen. Alleine bei dem Gedanken, dass jemand soetwas mit einem Tier macht/machen lässt, kriege ich Gänsehaut.

Davon ab ist es extrem gefährlich. Es können andere Organe verletzt werden und durch die freie Flüssigkeit im Körper kann es zu Bauchfellentzündungen kommen.

 

Homöopathie

Bei Homöopathie scheiden sich bekanntlich die Geister. Aus rein medizinischer Sicht: Mit Homöopathie kann man Eierstockzysten nicht behandeln. Es spricht natürlich nichts dagegen, sie unterstützend zu einer der anderen Behandlungsmethoden Homöopathische Unterstützung anzubieten.

 

Nichts tun

Wenn man Eierstockzysten nicht behandelt, wird das Tier mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später an ihnen versterben. Nichts zu tun ist also keine Option, wenn man seine Tiere liebt.


Reproduktionsanatomie  Meerschweinweibchen

  1. Fimbrientrichter
  2. Eierstock
  3. Eileiter
  4. Legehorn
  5. Uterus
  6. Cervix
  7. Vagina
  8. Myometrium

 

So, wie der Name es sagt, bilden sich die Eierstockzysten an den Eierstöcken, die in diesem Schaubild orange eingefärbt sind.

Je nach Kastrationsmethode wird entweder alles oberhalb des Cervix entfernt oder aber, bei der verträglicheren Minimalinvasiven Methode werden nur die Eierstöcke, Eileiter und Fimbrientrichter entfernt.


Eierstockzysten eines fast 2 jährigen Weibchens. Das Tier hat die OP soweit gut überstanden und hat sich wieder komplett erholt.


Kastrationsnaht einer minimalinvasiven Ovarektomi bei zwei Weibchen. Das Bild wurde etwa 6 Stunden nach der Operation aufgenommen.